#20 Welcher Song passt zu meiner Stimme? - 6  Tipps für deine Songauswahl

Welcher Song passt zu meiner Stimme? 6  Tipps die Dir helfen den richtigen Song auszuwählen 

 

 

 

Vielleicht hast du schon mal Gesangs-Casting-Shows im TV gesehen wo eine Jury den teilnehmenden Sänger/innen nach ihren Auftritten Feedback gibt. Unabhängig ob die Teilnehmer im Wettbewerb weiterkommen oder nicht hört man immer mal wieder den Satz fallen „die Songauswahl war nicht ideal“ oder „der Song hat nicht so gut zu Dir gepasst, du hättest einen anderen wählen sollen“. 

Aber wie findet man eigentlich einen Song der zu einem passt und worauf sollte man dabei achten? 

Im heutigen Blogartikel erfährst Du 6 Kriterien die für deine Songauswahl entscheidend sind und die dir helfen die richtige Songauswahl zu treffen 

 

1. Liebe deinen Song 

Beim Singen geht es um Kommunikation. Ein Lied muss dich im wahrsten Sinne des Wortes ansprechen und Du musst eine große Begeisterung und (Herzens-)Verbindung zu dem Song spüren um dies wiederum beim Singen auch selber rüberzubringen zu können. 

Selbst wenn es Dir jetzt noch nicht darum geht einen Song zu finden den Du vor Publikum singst, so wird es dennoch entscheidend für deine Übe-Motivation sein, wie sehr Du den Song liebst. 

Aus meiner eigenen Erfahrung als Sängerin und Gesangslehrerin kann ich sagen, dass Du diejenigen Songs am besten singen und performen wirst zu denen Du eine starke Verbindung spürst und die dein Herz berühren.   

Wenn Du nun einen Song gefunden hast, der dich berührt und begeistert, gilt es allerdings noch weitere Dinge zu beachten. 

2. Die Tonlage  des Songs versus Deine „Sahnelage“ 

Ein wichtiger Schritt bei der Auswahl deines Songs ist die passende Tonlage. Dabei musst Du nun schauen, in welchem Tonumfang der Original-Song geschrieben ist. Welches ist der höchste Ton und welches der tiefste Ton? 

Kannst du diese Töne problemlos und entspannt singen, dann herzlichen Glückwunsch, diese Hürde ist schon mal geschafft, du kannst den Song in der Originaltonart singen und kannst auch mit den Original-Playbacks üben. 

Oder hast Du Mühe diese Töne zu erreichen bzw. es klappt gar nicht?  Dann solltest Du versuchen den Song in eine Tonlage zu „transponieren“ in der Du diese jeweiligen Töne problemlos erreichen kannst. Am besten Du probierst dafür mit einem ( befreundeten) Musiker verschiedene Tonarten aus oder lässt dir von einem Gesangscoach dabei helfen! 

Was in der Klassischen Musik undenkbar ist, da hier die Werktreue gilt und man die Tonarten nicht verändern darf, ist im Pop/Jazz und in allen Stilen der Unterhaltungsmusik kein Problem und erlaubt.

Es geht nämlich darum, dass Du den Song deiner Wahl in deiner „Sahnelage“ singst, dort wo Du dich pudelwohl fühlst und deine Stimme den besten Klang hat. Es ist außerdem wichtig, dass der höchste Ton des Songs für dich sicher zu erreichen ist. Wenn dieser Ton ein Wackelkandidat ist der dich jedes Mal ins Schwitzen bringt ob Du ihn wohl erreichen wirst oder nicht dann macht dir das nur Stress und keine Freude. 

An dieser Stelle möchte ich Dir eine App empfehlen, die ich schon lange benutze und mit der Du Songs/Playbacks ganz einfach in ihrer Tonart verändern kannst. Es ist der ASD – Amazing Slow Downer. Es gibt eine kostenlose Version, ansonsten kostet er um die 13€, die sich allerdings wirklich lohnen! Die App ermöglicht Dir außerdem das Tempo eines Songs/Playbacks zu verändern. 

3. Der Schwierigkeitsgrad 

Auch den Schwierigkeitsgrad deines Songs gilt es zu beachten. Wenn Du beispielsweise einen Song ausgewählt hast, bei dem Du partout keine passende Tonlage findest die zu Dir passt, dann könnte das daran liegen, dass der Song einen sehr großen Tonumfang hat. Sänger/innen wie Ed Sheeran, Christina Aquilera, Celine Dion, Whitney Houston oder Maria Carey haben einen sehr großen Stimmumfang (3 Oktaven, manchmal 4) und dementsprechend sind auch ihre Songs in einem großen Tonumfang geschrieben. 

Vielleicht ist dein jetziger Tonumfang 1-2 Oktaven und nicht drei, dann wähle einen Song aus, der ebenfalls nur 1-2 Oktaven umfasst. Auch ein zu komplizierter Rhythmus der dich ständig aus dem Takt kommen lässt, ist für den Anfang vielleicht noch eine Nummer zu groß. 

Ich würde Dir generell empfehlen einen eher leichteren Song zu wählen. Als Empfehlung gilt, dass  1-2 schwierige und herausfordernde Stellen in Ordnung sind. Dann ist es ein Song mit dem Du dich weiterentwickeln kannst aber der dich nicht demotivieren wird. Zu viele Baustellen in einem Song werden Dich frustrieren, deshalb achte auf diese goldene Regel. 

4. Passt das Genre/der Stil zu mir? 

Wenn Du nun einen Song gefunden hast den Du liebst, den Du in deiner „Sahnelage“ singen könntest und der im richtigen Schwierigkeitsgrad liegt gilt es aber immer noch ein paar Dinge abzuwägen beispielsweise ob das Genre/die Stilistik zu Dir passt? 

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass die meisten meiner Gesangsschülerinnen intuitiv ein gutes Gespür dafür haben, welche Stilistik zu ihnen passt. So kommen die wenigsten Schülerinnen die jahrelang im Chor im Sopran gesungen haben auf die Idee Rammstein zu singen. ;-) Ihre Gehörgewohnheiten haben meistens auch ihren Gesang geprägt. Natürlich begrüße ich es, wenn man mal ein ganz neues Genre ausprobiert und vielleicht dadurch auch ganz andere stimmliche Facetten und Seiten an sich entdeckt. Dazu bedarf es aber meistens etwas Zeit und Wille die eigene Komfortzone zu verlassen und sich gesanglich weiterzuentwickeln. Dabei hilft Dir natürlich Gesangsunterricht.

Natürlich gibt es je nach Genre und Stil Besonderheiten die man beachten sollte. Wenn Du z.B. gewöhnt bist unentwegt mit viel Vibrato Klassische Werke und Opern zu singen und nun einen Popsong singen willst, dann solltest Du darauf achten dein Vibrato dafür sehr einzuschränken und bewusst zu dosieren. Auch der Stimmsound im Pop unterscheidet sich sehr vom klassischen Klang.

Bei Jazz-Songs gilt es vor allem die Erzählerische Komponente beachten, also dich vor allem auch dem Vermitteln des Textes  und der jeweiligen Geschichte des Songs widmen und nicht nur in der Melodie schwelgen...Blues wird z.B. eher tiefer gesungen und passt besser zu einer dunkleren Stimme. Ich will hier nicht zu streng sein, denn Du darfst ja singen was Du willst, ich möchte nur diesen Aspekt ansprechen, damit Du dafür sensibilisiert bist. 

Um sich mit einem bestimmten Genre oder Stil vertraut zu machen, empfehle ich dass Du dir die jeweiligen Klassiker und Koryphäen anhörst und richtig in den jeweiligen Stil eintauchst. Ein Buch über die Geschichte der Pop/Jazzmusik, kurz Unterhaltungsmusik kann Dich dabei sehr inspirieren und deinen Horizont erweitern was Sänger/Innen betrifft. 

Natürlich kannst Du einen Song deiner Wahl auch verändern und daraus deine ganz eigene Version machen. Ihn Dir quasi passend machen. Wie das genau geht, kannst Du in meinem Blogartikel „Sing deinen Song!- 4 Tipps zur individuellen Gestaltung deiner Interpretation“ lesen. 

5. Ein Song der deine Emotionen spiegelt 

Als Sänger/in musst Du dich in besonderer Weise mit dem Inhalt der Songs die Du singst auseinander setzen. Dies gilt natürlich in besonderem Maße, wenn Du vor Publikum singst. Denn in dem Moment wo Du einen Song vorträgst und performst, vertrittst Du die Aussage deines Songs als Künstlerpersönlichkeit und möchtest auch entsprechende Emotionen vermitteln. 

Du erzählst die Geschichte und verkörperst die Gefühle und Emotionen. Wenn Du einen fremdsprachigen Song singst, ist es umso wichtiger dass Du dir den Text übersetzt und dir wirklich klar ist worum es geht. 

Deine Emotionen kannst Du natürlich nur in dem Maße in deinen Gesang einfließen lassen wie tief Du sie selber zugelassen hast, dich ihnen geöffnet hast und sie empfunden hast und in dem Maße wie Du bereit bist sie auch wieder „rauszulassen“. 

Deshalb ist es so wichtig den Text zu verstehen, weil dieses Nachempfinden der dort verarbeiteten Emotionen dir helfen wird, diese auch mit deiner Stimme zu transportieren. 

Emotionales und gefühlsbetontes Singen ist ein spannendes Thema für sich, was ich in meinem Blogartikel "Gefühlvoll singen und dein Publikum berühren" ausführlicher behandle. An dieser Stelle sei gesagt, dass die eher introvertierten Menschen unter uns sich gerne beim Singen einen größeren Raum nehmen dürfen und sich auch etwas übertrieben vorkommen dürfen beim emotionalen Singen...wohingegen sehr extrovertierte Menschen, die manchmal zu viel machen,  sich auch mal leicht zurücknehmen können. Dann wirkt es oftmals echter, intensiver und nicht zu übertrieben. 

Um noch einmal zur Songauswahl zurückzukommen: Manchmal berührt uns eine Melodie eines Songs zutiefst, aber der Text ist bei genauem Hinhören so gar nicht in unserem Sinne. Achte also bei deiner Songauswahl auch darauf, ob Du dich in die dort beschriebene Situation hineinversetzen kannst, ob sie dich bewegt und berührt und wie Du einen Bezug zu deinem eigenen Leben herstellen kannst. Dann wirst Du deine Emotionen leichter in diesen Song fließen lassen können. 

6. Deinen eigenen Song schreiben

Eine wunderbare Möglichkeit Songs zu finden die zu einem passen ist natürlich: eigene Songs zu schreiben. Das ist wirklich eine große Freiheit und ein großes Glück wenn Du deine persönlichen Texte in deiner „Sahnelage“ vertonen kannst. (z.B. mithilfe eines Musikers oder Komponisten). 

Bevor ich mich in einem anderen Artikel diesem Thema ausführlich widme, könntest Du ja schon mal versuchen ab und zu deine Gedanken aufzuschreiben, Themen für Songs zu sammeln oder dir auch mal ganz bewusst etliche Songtexte durchzulesen. Gerade durch Letzteres wirst Du ein Gespür dafür bekommen wie Songtexte aufgebaut sind. Und vielleicht schreibst und singst Du dann irgendwann deinen eigenen Song! 

Ich hoffe ich konnte Dir in diesem Blogartikel aufzeigen worauf es ankommt, wenn du auf der Suche bist nach einem Song der zu dir passt. 

Wenn noch Fragen offen geblieben sind freue ich mich über dein Kommentar unter dem Artikel! Herzliche Grüße, Deine Canan

 

 

 

 

Mein Name ist Canan Uzerli und meine Leidenschaft ist es Mädchen&Frauen zu helfen, ihre Stimme zu finden und ihr stimmliches Potential zu entfalten. Ich unterrichte in meinem Raum für Gesang in Hamburg oder auch ONLINE über Skype/Facetime.

 

 

 

 

 

 

 

 

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